Tre av Astrid Lindgrens krigsdagböcker

Astrid Lindgren und der Zweite Weltkrieg

Im September 1939 bricht der Zweite Weltkrieg aus. Astrid Lindgren beschließt, den Krieg zu dokumentieren und fängt an, Zeitungsartikel auszuschneiden und sowohl ihren eigenen Alltag als auch den Kriegsverlauf in ihren „Kriegstagebüchern“ zu kommentieren.

Es wurden insgesamt 17 Tagebücher, bis im Mai 1945 der Frieden kam.

Första sidan i Astrid Lindgrens krigsdagböcker

1. September 1939

Oh! Heute hat der Krieg begonnen. Niemand wollte es glauben. Gestern Nachmittag saßen Elsa Gullander und ich im Vasapark, die Kinder liefen und spielten um uns herum, und wir schimpften ganz gemütlich auf Hitler und waren uns einig, dass es wohl keinen Krieg geben würde!

Astrid Lindgren stenograferar

Astrid Lindgren – Die Menschheit hat den Verstand verloren

Dokumentarfilm, 2025. Regie & Drehbuch: Wilfried Hauke

Lange bevor Astrid Lindgren ihre weltberühmten Kinderbücher schrieb, verfasste sie bereits Texte für sich selbst. Ein 1939 begonnenes Tagebuch, das erst 2015 veröffentlicht wurde und die gesamte Zeit des Zweiten Weltkriegs umspannt, liefert eine eindrucksvolle und sehr persönliche Chronik dieser Jahre in Schweden. Lindgren schreibt darin unter anderem über ihre Angst, dass der Krieg auch ihre behütete Heimat erreichen könnte, über ihr schlechtes Gewissen angesichts ihres eigenen komfortablen Lebens, aber auch über Eheprobleme und die ersten Pippi-Langstrumpf-Geschichten, die sie ihrer Tochter zum Einschlafen erzählte. Auszüge aus den Tagebüchern werden mit historischem Archivmaterial, nachinszenierten Bildern und Interviews mit Lindgrens Tochter, ihrer Enkelin und ihrem Urenkel verbunden und geben so spannende Einblicke in die Gedankenwelt einer ebenso empathischen wie politisch denkenden Frau und in ihre Wahrnehmung der Geschehnisse.

Ab Januar 2026 im Kino

Der „Drecksjob“

Im Sommer 1940 hat Harry Söderman Kontakt zu Astrid aufgenommen und ihr eine hochgeheime Anstellung in der Abteilung Briefzensur des Nachrichtendienstes angeboten, den Astrid „Drecksjob“ nennen sollte. Zusammen mit Kollegen las Astrid heimlich Briefe für das und aus dem Ausland sowie Militärpost. Durch die Briefe und die Arbeit erhielt Astrid einen guten Einblick in die Qualen des Krieges und in ihren Tagebüchern schrieb sie 1940 über den Nazismus als ein boshaftes Ungeheuer.

Astrid Lindgrens krigsdagbok

7. Mai 1945

Dies ist der Tag des Siegs! Der Krieg ist aus! Der Krieg ist aus! DER KRIEG IST AUS!
Um 14.41 Uhr (glaube ich) wurde die Kapitulation in einem kleinen roten Schulhaus in Reims unterzeichnet, für die Alliierten von Eisenhower (Bedell Smith), für die Deutschen von Jodl, womit alle deutschen Streitkräfte in ganz Europa verlorengegeben sind. Norwegen ist jetzt also auch frei. Über Stockholm liegt ein wahnsinniger Jubel. Die Kungsgatan ist mit einer mehrere Zentimeter dicken Papierschicht bedeckt, alle Menschen führen sich auf, als wären sie verrückt.

Übersetzung: Angelika Kutsch und Gabriele Haefs